Sizilianische Trauermärsche gesammelt von Ben Jeger und Clemens Klopfenstein. Ein Film ohne Bilder!
CD, edition GRUMBACH, 63 Min.
Jahr für Jahr am Karfreitagmittag setzen sich in der sizilianischen Stadt Trapani zwanzig Blasmusikgruppen in Bewegung und begleiten mit ihren Trauermärschen Statuen durch die Stadt, welche die Stationen des Leidenswegs Christi darstellen. Am Ostersamstag endet die Prozession dann in der Stille.
Auf der CD “Tod Trauer Trapani” geben der Filmer Clemens Klopfenstein und der Musiker Ben Jeger nun einen Tonbericht dieser 24-stündigen “processione dei misteri”, der immerhin 63 Minuten währt.
Schwerfällig wie Elefanten tuten da die Tuben, verwundeten Tieren gleich schreien die Posaunen auf, herzzerreissend schmettern die Trompeten, und dazwischen krachen Becken und die grossen Pauken. Das ist der Quell, aus dem Ennio Morricone und Nino Rota geschöpft haben, und tatsächlich findet sich als Nr. 8 auch die Begräbnismusik aus “Amarcord” wieder.
Der Gänsehautfaktor ist hoch, doch zuweilen schlägt so viel geballte Trauer auch in Komik um. Wunderbar!
Thomas Bodmer, Tages-Anzeiger (Zürich), 21. März 2001